Mittwoch, 14. August 2013

Pompei und Neapel


Napoli,
die wohl authentischste Stadt Italiens. Hier kann man sich an all den Klischees ergötzen wie Vespas und Lambrettas die in einem Affenzahn in den Gassen herumrasen, die Wäsche kreuz und quer von den Balkonen hängend, Kunden die lauthals mit ihrem Gemüsehändler streiten, Pizzaiolos ganz in weiss die am Strassenrand rauchen, die Häuser etwas zerfallen, aber irgendwie ist alles in Italien was noch so zerfallen und alt ist, einfach pittoresk! Shabby chic könnte man es auch nennen. Ja und es hat was dieses Neapel.... nicht nur die beste Pizza der Welt. 





Sofia ist überall

An dem Ort wo Julia Roberts in "eat, pray, love" ihre Pizza isst, entsteht jeden Abend eine lange Schlange vor dem Lokal und man erhält nur einen Tisch, wenn man vorher eine Nummer zieht. Wir haben uns dann für einen anderen Pizza-Weltmeister entschieden, bei dem schon Bill Clinton eingekehrt  ist. (I did not have a sexual relationship with this pizza!) hehehe..


Diese Pizzeria ist aber ebenso beliebt und wir sind kurz vor acht Uhr rein und hatten noch Glück und mussten nicht anstehen. Beim Verlassen des Lokals hat sich dann aber das gleiche Bild in der Strasse gezeigt. Das nenn ich noch "passione" für eine gute Mahlzeit.


Die Auszeichnungen und Pokale schüren die Erwartungen..

So sieht sie dann aus: die perfekte Pizza! Das Geheimnis, ist wirklich genug Belag. Das Ding war wirklich sehr saftig und vor allem der Tomatenbelag muss selbst gemacht sein, nicht einfach nur Büchsenpelatti raufschmieren. Sie war wirklich sehr gut und erstaunlicherweise verlangt auch ein Weltmeister für seine Pizza Margerita (was übrigens die echte und originale Pizza ist) nicht mehr als 5 Euro. 

Was übrigens noch so für eine perfekte Pizza erfüllt sein muss, steht hier in einem interessanten Artikel a-tavola_pizza

Figuren für die neapoletanische Weihnachtskrippe


Müll und Neapel, gehören irgendwie auch zusammen. Solche Haufen gab es überall, obwohl die Müllkrise schon länger vorbei ist.




Damit wir für die Besichtigung der Ausgrabungsstätte Pompei vorbereitet sind, haben wir uns im Museo di archeologico di Napoli zuerst all die Skulpturen, Gegenstände und Mosaike die bei den Ausgrabungen gefunden worden sind, angeschaut.


von innen auch ein imposanter Bau

Zum Vergleich wie gross die Figuren zum Teil sind!




Ein Modell von der Stadt Pompei im Massstab 1:100 steht ebenfalls im Museum, um sich die Grösse einmal vor Augen zu führen.


Napoli Sotterranea
Die Welt des Untergrunds haben wir von Neapel auch kennengelernt. Nein, nicht die dunklen Machenschaften, sondern die kilometerlangen Zisternen-Systeme die zum Teil schon in der Antike entstanden sind, weil die Griechen und Römer Tuffstein abgebaut haben. Neapel ist sozusagen komplett unterhöhlt und die Zisternen haben in der langen Geschichte verschiedene Zwecke erfüllt. In der Zeit der Römer als Wasserversorgung, danach hat man den Müll runter geworfen, im 2. Weltkrieg war es dann der Bunker für die Bevölkerung, danach wieder mit Müll zugeschüttet und seit einigen Jahren nun hat ein unabhängiger Verein ein Museum daraus gemacht und man kann in einer sehr informativen Tour das Ganze nun besichtigen. 

Die grösste Zisterne aus der Römerzeit

Einige der Bomben die im 2. Weltkrieg auf Napoli runtergingen. 

Der engste Gang war gerade mal 50cm breit und nur mit einer Kerze in der Hand passierbar. Sehr eindrücklich!

Beim zweiten Teil der Tour dann konnten wir uns in einem Wohnhaus eine typische Wohnung aus den 40 Jahren anschauen und darunter war eine Kellerfalltüre verborgen. Die Familie hatte einen schönen Vorrats-, und Weinkeller, aber nicht bemerkt, dass dieser Teil eines grossen römischen Theaters war. So ist die neue Stadt konstant über die alten römischen Ruinen gewachsen.

Unter der Wohnung waren dann die Bogen des Theaters noch gut zu erkennen.



Pompei
Die einmaligste und imposanteste Ausgrabungsstätte der Geschichte, die sehr viel Aufschluss über die damalige Lebensweise der römischen Zeit gibt, lag am Weg und schon lange auf unserer Wunschliste. Alles einmal in der Geschichtsstunde der Schule gehört und gelesen zu haben, war es dann doch sehr imposant, dies vor Ort zu sehen und sich ein Bild davon zu machen. Aufgrund des einzigartigen Ortes war der Besucheransturm auch dementsprechend gross und international. Wir standen am Haupteingang etwa eine halbe Stunde an und die Menschenmenge die da täglich hineinströmt ist überwältigend. Da die Stadt aber sehr gross ist, verteilt sich die Menge gut und man hat doch noch etwas Platz um über die alten Pflasterstrassen zu stolpern und sich in den Ruinen umzusehen. 

das Forum

Bei den Ausgrabungen haben die Archeologen die hohlräume mit Gips ausgegossen und konnten somit sogar Abdrücke von Menschen wiederherstellen die in der Aschewolke die niederging zugedeckt worden so erhalten sind. Zum Teil kann man an den Abdrücken die Details der Kleidung und Mimik erkennen.

Zig hunderte solcher ausgegossener Töpfe, Gefässe und einige "Körper" sind noch erhalten und stapeln sich dort in Lager.

Blick in das grosse Theater


ohne Karte findet man sich nicht zurecht in den Strassen von Pompei

Blick in die Zuschauerränge des grossen Theaters

eine der prunkvollen Villen die in mehrere Gärten und ein Atrium aufgeteilt ist.

Etwa ein Viertel der Stadt liegt noch begraben, hier sieht man sehr gut wie es vor den Ausgrabungen ausgesehen hat und welch unglaublich mühsame Arbeit es sein muss eine solche Stätte auszugraben, schon dass alleine ist nebst dem Fund ausserordentlich.

Ein sehr gut erhaltene Wandmalerei, kaum vorstellbar, dass diese 2000 Jahre alt ist.



Blick durch ein Tor auf den Vesuv




Sogar schon einen Autogrill hatten die Römer mitten in Pompei ;-)




Ein ehemaliges Bad, hier das kalte Becken

Solche Gassenküchen hatte es damals schon gegeben, wo die Leute eingekehrt sind.

Blick in eine der vielen Strassen

Die Römer haben solide und erdbebensicher gebaut, darum ist die Stadt auch so gut erhalten.

Reste einer der vielen Wandmalereien

Tourists in action

Die Spurrinnen der Pferdewagen sind sogar noch ersichtlich


Die Besichtigung der Ausgrabungen nimmt, wenn man wirklich alles sehen möchte, mindestens 3 Stunden in Anspruch. Da wir über Mittag in grösster Hitze im Park waren, hatten wir uns dann nach gut 2 Stunden von Pompei verabschiedet und sind nordwärts zu unserem nächsten Städte-Highlight weitergefahren: Rom, wir kommen! 

Links 
Napoli Sotterranea Neapel's Untergrund
Pompei Vulkane.net